Die Großloge von Österreich

Eine freimaurerische Großloge ist eine Art Dachverband von Logen. Sie gibt diesen die Werte und die organisatorischen Regeln vor; davon abgesehen sind die Logen selbständig. Das klingt ziemlich hierarchisch, in Wahrheit ist es sehr demokratisch. Die Macht liegt letztlich nicht oben sondern unten. Die gewählten Funktionsträger der Logen fassen in Vollversammlungen alle grundsätzlichen Beschlüsse. Und sie wählen aus ihrer Mitte einen Großmeister sowie weitere Vorstandsmitglieder der Großloge. Bei der ‚Großloge von Österreich‘ findet das alle drei Jahre statt.

Zur Großloge gehören über siebzig Logen

Die ‚Großloge von Österreich’ umfasst gegenwärtig 77 Logen; darüber hinaus drei Speziallogen, die einem bestimmten Zweck gewidmet sind: zum Beispiel der freimaurerischen Forschung. In drei Logen ist die Ritualsprache französisch, englisch und ungarisch.

Die Mitgliederzahl der Logen ist sehr verschieden: Die größten zählen an die siebzig Brüder, die kleinsten um die zwanzig. Zusammengerechnet gehören an die 3.500 Brüder zu den Logen der ‚Großloge von Österreich‘: im Logendurchschnitt also nicht ganz fünfzig.

Der Sitz der Großloge ist Wien in einem historischen Gebäude in der Rauhensteingasse Nr. 3 im Ersten Gemeindebezirk. Hier sind auch zwei Drittel der Logen zu Hause. Das dritte Drittel verteilt sich auf die anderen acht Bundesländer.

Die Großloge orientiert sich an den englischen Regeln

Es gibt in der Freimaurerei verschiedene Richtungen: vereinfacht gesagt eine mehr spirituell-philosophische und eine, die sich auch gesellschaftspolitisch engagiert.

Die ‚Großloge von Österreich’ gehört zum ersten Typ. Sie orientiert sich an Grundregeln, welche die ‚United Grandlodge of England’ entwickelt hat. Und sie wurde daher von der englischen Großloge schon 1952 als reguläre Freimaurerei anerkannt. Regulär heißt: gemäß den Regeln der englischen Freimaurer. Damit gehört unserer Großloge international zur Mehrheit. Unter anderem heißt das: Sie gibt keine Stellungnahmen zu öffentlichen Streitfragen ab und mischt sich nicht in den politischen Betrieb ein. Sie vertritt den Standpunkt, dass die humanen Anliegen der Freimaurerei nicht über die Organisation sondern über die Lebenseinstellung der einzelnen Freimaurer in die Welt hinein wirken sollen.