Gedanken

Auf dieser Seite sind Gedanken von Brüdern der österreichischen Freimaurerei zu finden. Es sind dies Ausschnitte aus Baustücken (Referaten), aus Vorträgen im Rahmen der Freimaurer-Akademie der Großloge von Österreich sowie aus Beiträgen in freimaurerischen und profanen Publikationen. Die hier ausgewählten Texte sind bewusst kurz gehalten und sollen einen grundsätzlichen Überblick über die Gedankenwelt der österreichischen Freimaurer vermitteln. Die Textausschnitte stehen als Beispiele für Denkinhalte, weshalb wir auch bewusst auf die Namensnennung des jeweiligen Autors verzichtet haben.

Warum wir uns Freimaurer nennen (1950)

Wir wurden aufgenommen, weil wir freie Männer von gutem Ruf waren. Nicht nur äußerlich frei sollen wir sein, unabhängig also und selbständig und im Vollbesitz unserer bürgerlichen Freiheiten, frei in Gedanken, Worten und Werken, sondern auch innerlich frei, indem wir unsere Seele dem Guten und Edlen erschließen und indem wir tolerant sind. Toleranz setzt diese Freiheit voraus, verbindet sie mit Güte und Verständnis. Wir sollen nicht über den Splitter im Auge des anderen den Balken im eigenen Auge übersehen und sollen Verständnis haben für die Nöte und Schwächen der anderen, weil wir innerlich frei genug sind, um die eigenen Schwächen und Mängel freimütig bekennen zu können. Willst Du die andern verstehen, blick in Dein eigenes Herz. Damit meint der Dichter offensichtlich, dass wir in edler Selbstbescheidung zu anderen nicht kritischer sein sollen als wir es uns selbst gegenüber zu sein bereit sind. Er fordert Verstehen und Verzeihen – und gibt es eine größere Freiheit als die, verzeihen zu können? Denn wer verurteilt, kann irren, wer verzeiht, irrt nie.

Ich will noch hinzufügen, dass in meinen Augen die Freiheit so zu verstehen ist, dass wir frei sind vom Ballast schlechter Eigenschaften und Eigenheiten, indem wir ständig an uns arbeiten, also in gutem Sinn für das Gute in uns tätig sind. Denn vor allem diese „gute Tätigkeit“ gibt innere Freiheit. Loh wüsste hier kein besseres Beispiel anzuführen als die uns Freimaurern ans Herz gelegte Arbeit am rauhen Stein und die Arbeit am behauenen Stein. Als Freimaurer bauen kann man sowohl in kontemplativer als auch In praktischer Hinsicht. Das heißt übrigens nicht, dass die kontemplative Arbeit etwa nicht praktisch sel. Es ist die eine wie auch die andere Richtung wichtig.

Erkenne dich (2021)

Erkenne Dich selbst! Wer, spricht uns da an? Eine apodiktische Aufforderung, ein unmissverständlicher Befehl, keine allzu liebenswürdige Einladung. Als wollte der anonyme Auffordernde noch hinzufügen: Denn nur Das ist deine Chance, deine Einzige, wofür es sich doch lohnt zu leben. Mensch zu sein, wahrlich Mensch zu werden! Entweder – Oder! Oder du verzweifelst, und merkst gar nicht die Verzweiflung dir nicht bewusst zu sein ein Selbst zu haben, oder du verzweifelt nicht Du selbst sein zu wollen, oder willst verzweifelt Du selbst sein. Das ins Nichts geworfene Selbst ist der Rufer. Du hast die Wahl zwischen Erleuchtung und Wahnsinn. Wie viele Menschen werden nur deshalb nicht offensichtlich geisteskrank, weil sie schon zuvor innerlich verkrüppelt, wie tot sind?

Geworfen sind wir ungefragt in unsere Existenz. Werde, der du bist! Das Privileg deiner Lebenszeit ist es, der werden zu können, der Du in deinem Inneren doch schon immer warst. Das wahre innere Selbst, dieser innerer Wesenskern bleibt unverändert. In diesem Selbst ist der Glaube in uns, Treue und Vertrauen zu uns verankert. Auch die Fähigkeit zu lieben ist in dieser Gewissheit begründet (Fromm). Nicht Du suchst, Es sucht Dich, und hat Dich doch schon längst gefunden.

Gegen „Blinde Flecken“ (2020)

Die Freimaurerei hat sich immer um neue Aspekte, oft auch um die noch nicht offensichtlichen, noch nicht dem Mainstream zugehörigen, angenommen. Man könnte auch meinen, dass es zur Eigenart der Freimaurerei gehört, neben der Veredelung des Einzelnen, sich in ihrem gesellschaftlichen Auftrag dem nicht Offensichtlichen, dem erst Kommenden, dem nicht Gesehenen, den „Blinden Flecken“ in einer Gesellschaft, zuzuwenden – um frühzeitig einer unseren Werten folgenden Entwicklung Raum zu schaffen.

Der „Blinde Fleck“ ist in der Medizin ein Bereich des Sehens, der nicht wahrgenommen wird, besonders dann, wenn ein Auge seine Funktion verliert. Und auch in der Psychologie kennt man „Blinde Flecken“, die Bereiche der fehlenden Selbstwahrnehmung beschreiben, wodurch letztlich auch Ansätze zu Änderungen und Entwicklungen unterbleiben.

An vielen Stellen unserer Rituale wird auf die Pflicht des Freimaurers hingewiesen, an der Entwicklung und Formung der Gesellschaft teilzunehmen: Geistige Freiheit, Achtung vor der Überzeugung Anderer, Liebe zu den Mitmenschen, Wohltätigkeit zu fördern aber auch das Auftreten gegen Zwietracht, Hass und Hader, gegen Nationalismen und Extremismen jeder Art. Mit dem Ziel vor dem ungetrübten Auge, zu dem wir uns bei unserer Aufnahme verpflichtet haben: zum Wohl der Menschheit zu arbeiten.

Über die Wahrheit (2017)

Ich denke mir, wenn es schon keine absolute Wahrheit gibt, dann wenigstens eine „an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit“. An die Stelle der „absoluten Wahrheit“ ist mit der Aufklärung der Determinismus getreten: alle – insbesondere auch zukünftige – Ereignisse sind durch Vorbedingungen vermeintlich eindeutig festgelegt. Würden alle – aber auch wirklich alle – Vorbedingungen genau erfasst werden, so könnte man den gesamten weiteren Verlauf sicher vorherbestimmen. Die „Vertreter der wissenschaftlichen Wahrheit“ müssen also nur viele, ja möglichst alle Daten, Informationen und Fakten sammeln und zusammentragen, irgendwann reicht dann das akkumulierte Wissen für eine komplette, wahre Beschreibung der Welt da draußen aus. Irgendwo da draußen ist die Wahrheit, Gewissheit, Information, versteckt in Daten – Temperaturen, Größen, Meßbarem.

Wahrheit verbirgt sich hinter Wahrscheinlichkeit, Wahrscheinlichkeit kann Wahrheit nicht enthüllen, auch und vor allem, weil wir für die Erfassung von Wahrscheinlichkeiten kein angeborenes Sensorium haben. Einer der Erfinder der Wahrscheinlichkeitsrechnung, Pierre-Simon Laplace, hat einmal angemerkt: „Einer der großen Vorteile der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist der, dass man lernt, dem ersten Anschein zu misstrauen.“

Der Umgang mit Wahrscheinlichkeit muss mühsam erlernt werden, man muss nicht nur zu wissen wagen, man muss auch wagen, der eigenen „Intuition“, des eigenen „Gewußten“ zu misstrauen. Mit Wahrscheinlichkeiten – als neuzeitliche Variante der Prophetie – leben zu lernen ist also schwierig, vielleicht ein Grund, warum Prophetie, der Versuch, den Zufall im Zukünftigen zu reduzieren, immer öfter abgelöst wird durch apokalyptische Szenarien, die so gar nichts mehr mit der Ent-Hüllung zu tun haben, sondern mit dem tief depressiven Wunsch, „dass das Heil in diese heil-lose Geschichte nur von außen zukommen kann und ein Gott möge der Welt endlich ein Ende bereiten“ und die absolute Wahrheit über uns alle hereinbrechen lassen.

Ignoranz und Dummheit (2021)

Auf die Frage nach einem Grundübel wird uns Unwissenheit, Ignoranz, genannt. Unwissenheit erscheint auf den ersten Blick viel zu harmlos; nervig ja, lästig ja, aber Grundübel? Wir leben in einer Zeit, in der ein Zugang zu Wissen nie leichter und selbstverständlicher war als je zuvor. Alles Wissen der Welt ist buchstäblich nur ein paar Klicks entfernt. Warum nicht Gier, Neid, Hass oder Stolz, zunehmende Beziehungsunfähigkeit, Gleichgültigkeit, Konsumwahn. All diese scheinen doch viel gefährlicher zu sein, als ein schlichtes Gemüt? Was ist Ursache, was Folge? Lässt sich ein Grundübel namhaft machen, aus dem sich alle anderen ableiten ließen? Zielt die Frage darauf ab, mit einem Grundübel alle aus der Welt schaffen zu können? Eben mit dem Lichte der Aufklärung die Finsternis der Ignoranz zu vertreiben?

Wenn, es doch nur so einfach wäre. Vielleicht gerade weil die Unwissenheit oft so arglos erscheint, ist sie umso gefährlicher. Dazu ein Zitat Dietrich Bonhoeffers: Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern, das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, in dem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurücklässt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. Weder mit Protesten noch mit Gewalt lässt sich hier etwas ausrichten; Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden.

Was uns so fassungslos macht, ist die Rückkehr eines lang überwunden geglaubten Feindes, des Aberglaubens in modernem Gewand, als postfaktische Gleichsetzung von Meinung und Tatsachen. Dieser moderne Aberglaube wider besseres Wissen, oder wider die Möglichkeit eines besseren Wissens, ist gefährlicher als alter naiver Aberglaube mangels verfügbaren Wissens, der sich irgendwie noch einen Funken an Moral bewahrte, noch so etwas wie Scham kannte. Meinungen und Tatsachen verschwimmen. Nicht Anspruch auf Wahrheit gilt mehr, sondern das Aussprechen einer wahr gefühlten Meinung zählt im postfaktischen Zeitalter und gewinnt mehr Vertrauen als Tatsachen, denen von vornherein misstraut wird, weil sie Tatsachen sind.

Jeder hat das Recht auf eigene Meinung. Genau dazu sagt Hannah Arendt: Meinungsfreiheit ist eine Farce, wenn die Information über die Tatsachen nicht garantiert ist. Meinungsfreiheit pervertiert zu Narrenfreiheit, und wird rasch zu einer tödlichen Bedrohung durch Horror-Clowns. Wir sind konfrontiert mit einem globalen selbstgefälligen und bösartigen Egoismus aufgeblähter Egos, gefangen in der Illusion ihrer eigenen übersteigerten Selbstsüchtigkeit, die jegliche Scham und jegliches Gewissen abgelegt hat. Wir werden täglich Zeugen, zu welcher bedrohlichen Waffe diese neue Form einer aggressiv-¬provokanten Ignoranz geschmiedet wurde.

Gemeinsamkeit (2017)

Es ist offensichtlich: Wir leben in einer Zeit, in der „das Gemeinsame“ schlechte Karten hat. Denn: Je größer der gesellschaftliche und wirtschaftliche Druck, desto größer der Rückzug ins Ego. Wir sind eine „Ellbogen-Gesellschaft“ geworden. Das Ich vor dem Du, der Anspruch des Eigenen vor dem Sozialen. Wer nicht vor dem Anderen da ist, und wenn auch mit unrechten Mitteln, hat eben verloren. Das gesellschaftliche Umfeld tut ein Übriges. Denn die Polarisierung unserer Gesellschaft lässt die Spannungen wachsen. Die Kluft gegenüber Randgruppen und Minderheiten, zwischen Reich und Arm wird größer. Da bleibt das Miteinander auf der Strecke.

Jene Generation, die sich mit ego-orientierter Härte durchzusetzen hat, wenn es um die Lehrstelle oder den Studienplatz geht, wenn es darum geht, überhaupt einen Arbeitsplatz zu bekommen, muss dieses Zusammenspiel von Ego und Ellbogen leben, um nicht rausgespült zu werden. Ist es da verwunderlich, dass der Anteil der Singles unter den 25- bis 35jährigen steigt? Das Sich-selbst-organisieren, Nur-für-sich-verantwortlich-sein und Tun-und-lassen-können, was man selbst will, ist die Freiheit. Das Zusammenleben zwischen Partnern, Freunden, Nachbarn, Kollegen scheint schwierig. Unsere Gesellschaft wird unduldsamer.

Lässt sich in solch einer Welt „Gemeinsamkeit“ leben, zurückgewinnen? Das gemeinsame Tun. Miteinander denken, handeln – leben. Zusammenstehen. Zusammenhalten. Einstehen für den Anderen. Also diese alten Werte… Brüderlichkeit. Gut, dass es Unermüdliche gibt, die Gemeinsames wollen. Sie sind heute so nötig wie schon lange nicht. Idealisten – vielleicht. Jedenfalls: Freimaurer.

Selbsterkenntnis (2020)

In unserem Spiegelbild erkennen wir keinen anderen Mann und Freimaurer, sondern erst einmal uns Selbst. So wie wir sind. Nur eben spiegel- und damit seitenverkehrt, was die Aussagekraft dieser Tatsache bereits etwas einschränkt. Aber sehen wir damit auch wirklich schon „in uns hinein“? Und hinter die Maske, die wir uns im Profanen aufgesetzt haben bzw. aufsetzen müssen, um „mitspielen“ zu dürfen in der profanen Welt?

Irgendwann hat jeder von uns die Entscheidung zu treffen, sich selbst erkennen zu wollen oder mit dem zufrieden zu sein, wer und was er ist. Aber die Fähigkeit zur „Selbsterkenntnis“ ist kein Geschenk, das uns vielleicht einmal übergeben wurde, sondern ist Arbeit. Selbsterkenntnis braucht Eigeninitiative, vor allem aber viel Mut, Entschlossenheit und den freien Willen zur Selbstveränderung. Und beginnt nicht nur mit dem Blick in den Spiegel. Sondern täglich – in uns – auf unserem Weg zu uns selbst, der aber sehr schnell zu einem „Irrweg“ werden kann, wenn man Selbsterkenntnis nicht als einen klaren und unmissverständlichen Auftrag an das ureigenste Denken und Handeln verstanden und verinnerlicht hat.

Ethisches Handeln (2017)

Was soll ich tun, um einen Weg in einer komplexen Welt zu finden, um nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden und handeln zu können. Ein Handeln, das sich im Idealfall an Faktenlage (Wissen) und Herz (Gewissen) ausrichtet. Denn ethisch Handeln wollen setzt Faktenwissen und Gewissen voraus.

Einfach Wissen zu erwerben ist wohl leichter gefordert als getan. Neben der Auswahl relevanter Quellen aus dem unüberschaubaren Angebot moderner Medien mit all deren bekannten Tücken und Unsicherheiten, ist es auch die eigene Unzulänglichkeit, die Grenzen setzt, denn nicht jedem Menschen ist es gegeben, komplizierte technische, naturwissenschaftliche oder wirtschaftliche Zusammenhänge zu ergründen und zu verstehen.

Darüber hinaus weist das menschliche Denksystem eine Besonderheit auf, der wir uns alle, wie es scheint, nicht entziehen können: Der israelisch/US-amerikanische Psychologe und Nobelpreisträger Daniel Kahneman zeigte unter anderem, dass unser Entscheidungsdenken auf zwei Systeme zugreift. Das erste, spontane, intuitive System kommt mit geringem Aufwand und niedrigem Informationsstand aus, und bietet rasch scheinbar richtige Lösungen an – thinking fast.  Man könnte derartige Entscheidungen auch als typische Bauchentscheidungen bezeichnen. In Ergänzung dazu existiert ein zweites System, welches nachgeschaltet aktiviert werden kann. Dieses System fordert als Entscheidungsgrundlage valide Daten ein. Für Schlussfolgerungen wägt es Informationen kritisch ab und denkt logisch, es benötigt Zeit – thinking slow. Entscheidungen dieser Art könnte man als „Kopfentscheidungen“ bezeichnen, die durchwegs im Widerspruch zu bereits getroffenen „Bauchentscheidungen“ stehen können.

Hinterhältiger Weise täuscht das Bauchgefühl mit seinen intuitiven Entscheidungen eine Harmonie vor, die eine Aktivierung des Systems des langsamen Denkens primär als nicht nötig erscheinen lässt. Was daher nötig ist, ist die Bereitschaft für den Einsatz des bewusst langsamen Denkens, des Wollens, einer Sache auf den Grund zu gehen. Ein wichtiges Instrument sind nicht zuletzt Gespräche.  Der gegenseitige Austausch von Ideen (Zuhören und Mitteilen) ermöglicht es, nach dem Prinzip des Lernens (Zuhören) und Lehrens (Mitteilen) neue Gedanken aus dem direkten Umgang mit Menschen zu schöpfen. Darüber hinaus eröffnen gedankliche Auseinandersetzungen gute Gelegenheiten zur Selbstreflexion über den eigenen Wissenstand und den Standort der eigenen ethischen Kompetenz.

Das freimaurerische Ritual lehrt uns, dass einer allein über die gesamte Wahrheit nicht verfügen kann, und weist damit darauf hin, uns mit Freunden auszutauschen. (Lessing, Gespräche für Freimaurer; 1. Gespräch: Falk: Nichts geht über das laut denken mit einem Freund.)

Symbol, Sinnbild und Allegorie (1930)

Streng genommen ist in der Freimaurerei alles symbolisch gefasst. Aber es wäre falsch, nun jedes einzelne Werkzeug, jede einzelne Handlung als Symbol selbst aufzufassen. Denn mit der Zeit haben sich Sinnbild und Allegorie auch bei uns eingeschlichen und andererseits sind die modernen Menschen für das reine Symbolerlebnis ungeeigneter geworden. Vielen ist das, was Einzelnen Symbol sein kann, nur Sinnbild.

Freimaurerische Anthropologie (2014)

Die freimaurerische Anthropologie konzentriert sich auf die ethische Dimension des Menschen; sie kann durchaus eine Bereicherung auch durch Inhalte weiterer Anthropologien suchen. Die eigene, partielle freimaurerische Anthropologie ist integrierbar mit Elementen aus anderen Menschenbildern, ausgedrückt durch die Mannigfaltigkeit der Selbstdeutung menschlicher Existenz: Hinter jedem Attribut steht ein spezifisches Menschenbild, eine Selbsterfahrung des sein Wesen suchenden Menschen. Dadurch wird der Bund global tragfähig.

Dem Freimaurer geht es dabei nicht nur um die Beschreibung des Menschen wie er in Wirklichkeit ist, sondern er sieht auch den Menschen „wie er sein sollte“, d.h. die moralische Vervollkommnung existiert stets als geistiger Bezugspunkt.

Die Grundelemente der freimaurerischen Anthropologie lassen sich (nach Di Bernardo) in fünf Begriffen zusammenfassen: Freiheit, Transzendenz, Toleranz, Brüderlichkeit und initiatisches Geheimnis. Die Elemente der Vierzahl (Freiheit, Transzendenz, Toleranz und Brüderlichkeit) sind objektive Werte, die auch für Nicht-Freimaurer Gültigkeit haben, d.h. solche weltweit verstandenen Werte stellen nicht das spezifische Kennzeichen der Freimaurerei dar. Zur maurerischen Anthropologie im eigentlichen Sinne wird das Menschenbild erst, wenn das initiatische Geheimnis zur Vierzahl hinzutritt.

Erneuerung und Mittelmäßigkeit (2015)

Eine der wesentlichen Charakteristika einer grundlegenden, radikalen, tiefgreifenden, disruptiven Erneuerung ist die weitgehende Unvorhersehbarkeit der Ergebnisse. Das zu akzeptieren fällt schwer. Die Annahme, dass, wenn man nur alles richtig macht, auch das gewünschte Ergebnis eintritt, trifft auf eine grundlegende Erneuerung nicht zu. Der Prozess der grundlegenden Erneuerung ist ergebnisoffen. Vollkommenes Scheitern ist ebenso möglich wie teilweiser Erfolg oder auch jedes andere, ganz unerwartete Ergebnis.

Wer mit seiner Lebenssituation grundsätzlich zufrieden ist, wird ein solches Wagnis daher eher zu vermeiden suchen. Ganz im Gegensatz zu jenen, die an eine Verbesserung der Lebensverhältnisse glauben müssen. Diese grundsätzliche Zufriedenheit macht es dann eben auch besonders schwer, in einer etablierten Gesellschaft Erneuerungen durchzuführen. Eine Gesellschaft, die sich nicht erneuert, gleitet in die Mittelmäßigkeit ab. Die beharrliche Mittelmäßigkeit. Dabei wird übersehen, dass Erneuerung zum Leben gehört und ohne Erneuerung kein Leben möglich ist.

Auf der Hand liegt, dass jede Veränderung auch Konflikte hervorbringen kann und wird. Das gilt im Besonderen auch für grundlegende Erneuerungen. In einer Gesellschaft wie der aktuellen europäischen, in der alles auf Konsens und Interessensausgleich getrimmt ist, verursacht der Gedanke an Erneuerung und damit verbundenen Konflikten Unbehagen. Auf den Punkt gebracht: Wer den Konflikt scheut, scheut die Erneuerung, wer die Erneuerung scheut, scheut das Leben. In einer reifen, etablierten Gesellschaft können wir das alles gut beobachten: Die beharrliche Mittelmäßigkeit.

Reflexive Aufklärung (2019)

Was heute dringend erforderlich erscheint, ist die Konzipierung einer „neuen“, „reflexiven“ Aufklärung, die die unverzichtbaren Grundlagen der historischen Aufklärung kritisch weiterentwickelt. Die Aufklärung als nie abschließbare Aufgabe und als Denkprinzip versteht sich als Selbstaufklärung, als Selbstwerden durch freies Denken, aber auch als Sachaufklärung im Sinne von Wegräumen geistiger und realer Hindernisse der Selbstaufklärung. Aufklärung richtet sich als Selbstdenken (I. Kant) gegen angemaßte Autorität und Vorurteile, als Richtdenken gegen Irrtümer, Irrationalismus und Aberglauben, gegen Verabsolutierungen und Ideologien, gegen Dogmen und absolute Wahrheiten. Die bleibende Aktualität der Aufklärung resultiert aus dem permanenten Aufklärungsbedürfnis. Sie ist ein stets erneuerter Versuch, die immer neu wuchernde Pseudowahrheit zu überwinden und ideologiekritisch zu arbeiten.

Es gab Versuche im 20. Jahrhundert, das keineswegs überholte Programm der Aufklärung in eine breitere, weltgeschichtliche Perspektive zu rücken. Die Aufklärung wurde als fortschreitendes Denken nicht nur als Epoche gesehen, sondern auch als geschichtsphilosophischer Sachverhalt dargestellt (z. B. von Max Weber, Wilhelm Nestle, Max Horkheimer und Theodor W. Adorno). Diese geschichtsphilosophischen Ansätze haben eine qualitativ neue Selbstbesinnung aufklärerischen Denkens eingeleitet. Die Vernunft im Widerstreit mit sich selbst spielt in Horkheimers „Kritik der instrumentellen Vernunft“ eine wichtige Rolle. Gemeint ist hier die Tendenz des Fortschritts im modernen Industriezeitalter, humane Ideen zu zerstören. Die technische Zivilisation bedroht ihr eigenes Ergebnis. Die These Horkheimers und Adornos besteht darin, dass die selbstzerstörerische Tendenz der Vernunft schon im aufklärerischen Denken des 18. Jahrhunderts angelegt ist. Will Aufklärung sich vor völliger Selbstzerstörung bewahren, so muss sie auf ihr immanentes „rückläufiges Moment“ reflektieren. Damit soll bei aller Kritik ein positiver Begriff von Aufklärung vorbereitet werden, der sie aus ihrer Verstrickung in blinde Herrschaft löst.

Sicher sucht der Mensch angesichts der Probleme unserer komplexen Gesellschaft nach einem Gegengewicht, nach der Erfahrung des Ganzen, dass die Welt nicht nur durchrationalisiert ist. Auch hier zeigt sich die Bedeutung des Aufklärungsdenkens im Sinne einer Überwindung der in manchem falsch gelaufenen historischen Aufklärung und einer Aufklärung über Aufklärung. Es besteht heute durchaus die Möglichkeit, Aufklärung im Sinne einer kritischen Aufklärung weiterzuentwickeln, einer Vernünftigkeit, die nicht im technischen Kalkül aufgeht, sondern sich ihrer Grenzen bewusst wird und gleichzeitig ihre Möglichkeiten prüft, wie wissenschaftliche Welterkenntnis und ethisches Handeln zusammengedacht und praktiziert werden können.

Der gute Ruf (2007)

Wie der gute Ruf heute im Internet zustande kommt, haben deutsche Forscher exakt definiert: Der gute Ruf eines Anbieters errechnet sich aus der Anzahl positiver Kundenstimmen minus der Anzahl negativer Stimmen. So einfach kann man es sich aber nicht machen mit dem „guten Ruf“, der doch – wie wir wissen – über lange Zeit, eigentlich über ein ganzes Leben aufgebaut werden muss und dann in einem einzigen Moment zerstört werden kann. Welches der Synonyme trifft die Bedeutung des guten Rufs am besten: Reputation? Prestige? Image? Oder ist es, wie es vielleicht Juristen nahe liegend einfallen könnte, der Begriff Leumund, der mit dem „guten Ruf“ gleichzusetzen ist?

Dazu kommt: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir im Zeitalter der Inszenierung, der Selbstdarstellung leben. Was ich über mich erzähle, was über mich zu lesen ist, und was man sich daher über mich erzählt, prägt meinen Ruf als Teil in unserer Gesellschaft. So bin ich, wer ich in den Augen der Anderen bin. Und noch ein Fallstrick: Unsere Zeit ist gekennzeichnet vom Begriff „Leistungsgesellschaft“. Manche bewerten Mitmenschen daher oft viel zu schnell bloß aufgrund ihrer Leistungen als Geschäftsmann, Manager, Macher. Der „gute Ruf“ als Leistungsnachweis.

Die gesellschaftliche Wertschätzung oder, anders formuliert, die soziale Anerkennung eines Menschen begründet sich heute also vielfältig in vielen Aspekten. Im alten Rom hat man den guten Ruf als Ruhm verstanden, der aus drei Wurzeln entsteht: Aus der Anerkennung für richtiges Handeln, aus hohen Verdiensten für die Allgemeinheit und vor allem aus der Tugend, dem höchsten Gut der Menschen.

Im Grunde genommen sprechen wir aber, wenn wir uns mit dem „guten Ruf“ beschäftigen, von ethisch-moralischen Qualitäten. Und wir bewerten nach Kriterien wie: Kann ich dem Menschen vertrauen? Ist er kompetent, hilfsbereit, ein netter Kerl? Welche Freunde hat er? Werde ich von ihm profitieren? Oder wird er mir schaden? So entsteht emotional für uns das Bild einer Person, eines Mitmenschen. Spiegelt es aber die Wirklichkeit dieses Menschen wieder, ist dieses gewonnene Bild die Realität? Zumindest ist es die eigene, die subjektive Realität. Ist doch „Realität“ ohnedies ein Phänomen, das von jedem Menschen anders wahrgenommen und erlebt wird. Denn die „wirkliche Wirklichkeit“ findet nur in unserem Gehirn statt.

Und schließlich: Wenn Werner Heisenberg formulierte, dass eine Messgröße erst im Augenblick einer Messung einen bestimmten feststellbaren Wert annimmt, dann können wir in Analogie dazu feststellen: Auch unser Wert als Mensch, als Teil im Ganzen unserer Gesellschaft, definiert sich in jedem Augenblick, da er in irgendeiner Weise einer Prüfung unterzogen wird, neu.

Was ist Wahrheit? (1888)

Selbsterkenntnis ist der Anfang aller Weisheit und man kann nur hinzusetzen: die Weisheit ist die Erkenntnis der Wahrheit. Damit sind wir auf den einzigen Weg gewiesen, auf welchem wir zum Ziel, zur Wahrheit gelangen können. Das auf diesem Wege Erreichte wird aber immer nur eine subjektive, beschränkte, und keine absolute, objektive Wahrheit sein, schon darum nicht, weil der Mensch auch hier nicht das Ideal, die Vollkommenheit erreichen kann, sondern immer noch in der Unvollkommenheit und Beschränktheit verbleibt.

Wer die Wahrheit sucht, muss den langen mühsamen Weg der Selbsterkenntnis einschlagen. Sie ist der Anfang der Weisheit; ist sie aber der Anfang, so ist sie auch schon die Weisheit selbst, denn die Weisheit hat ebenso wenig wie alle anderen Dinge auf Erden ihren Anfang außer sich, sondern sie hat ihn in sich selbst und ist auch schon die Wahrheit selbst, wenn immerhin auch noch in sich verhüllter und verschlossener Form.

Der Weg der Selbsterkenntnis ist ein langer und beschwerlicher Weg, denn die Selbsterkenntnis führt zunächst zur Unzufriedenheit mit sich selbst. Das Erste was uns offenbar wird an uns selbst ist, dass wir bei allem unserem Tun und Treiben von Motiven der Eitelkeit und Eigensucht uns bestimmen lassen, während wir doch wohl wissen und verstehen, dass wir uns durch ganz andere Beweggründe sollten leiten lassen. Die Unzufriedenheit mit uns selbst wird, wenn wir fortfahren, den Weg der Selbsterkenntnis zu gehen, immer größer und endlich so unleidlich, dass wir uns ernstlich entschließen, uns selbst zu fragen: was wir denn nun eigentlich wollen.

Aus diesem Zustand gibt es für den Menschen nur eine Errettung, nämlich dass er sein wahrhaftiges Wesen nicht allein in seinem natürlichen, sondern mehr noch in seinem geistigen Dasein sucht, dass er die Freiheit sucht, nicht in dem Widerstreben gegen seine Einsicht und seinen sittlichen Willen, sondern in der Verwirklichung dieses Willens.

Grundlagen der Esoterik (1973)

Im übertragenen und gebräuchlichen Sinne heißt Esoterik: das Aufzeigen eines Weges nach innen, im Gegensatz zu einem Weg nach außen, der Exoterik. Der Exoteriker sieht im Weg nach innen eine nebulose Fahrt ins Unwirkliche. Für den echten Esoteriker ist das gerade Gegenteil der Fall. Für ihn ist der Weg nach innen ein sehr klarer, sehr realistischer, von harter Selbstdisziplin begleiteter, denn die Erfahrungen, die er macht, sind sehr real. Nur mit dem Unterschied, dass sich diese Realität nicht auf die Außenwelt bezieht, sondern auf die, im Menschen anwesenden inneren Zustände, auf die Innenwelt.

In der Außenwelt erlebt der Mensch die Dinge an ihrer Oberfläche, die Kräfte an ihren Wirkungen. In der Innenwelt erlebt er, wie etwas seinem Wesen nach ist, wie die Kräfte entstehen. In der Außenwelt zieht der Mensch in die Fremde und versucht sich dort behaglich einzurichten, in der Innenwelt ist er bei sich, in seiner Heimat.

Der Esoteriker lernt auf dem Weg nach innen langsam sich in seinem Wesenhaften zu finden. Für ihn sind die materialistischen Vorgänge, die den äußeren Sinnen zugängliche Seite der Naturzustände, Zeichen innerer Vorgänge. Er lernt und erfährt es schließlich, dass es Organe gibt, die eine feinere Struktur haben als die physischen Sinne, die unabhängig sind von der Körperwelt, mit denen man Vorgänge wahrnehmen kann, die mit den äußeren Sinnesorganen nicht erkennbar sind. Er weiß, dass das Gehirn nur eine Relaisstation ist, die wichtigste im Übergang von außen nach innen. Aber er weiß auch, dass die Übergeordneten, feineren Bewusstseinskörper völlig anders geartet sind als die uns bekannten Zellverbände, die wir gewöhnlich als alleinige Bewusstseinsträger annehmen. Darüber hinaus wird ihm bewusst, dass die äußeren Sinneswahrnehmungen und die verständliche Tätigkeit nur einen Bruchteil dessen ausmachen, was dem Menschen zu erfahren möglich ist.

Aufklärung in der digitalen Welt (2019)

Was geschieht mit den drei großen Ideen des gesellschaftspolitischen Projekts der Aufklärung heute? Was ist mit der berufenen Emanzipation des Individuums, mit Humanismus und Menschenrechten? In einer Zeit neuer Anforderungen, die die Digitalisierung der Gesellschaft an uns stellt. Denn jetzt sind wir so weit, dass wir uns Sorgen machen müssen. Wenn der Mensch von Algorithmen geleitet wird, bleiben Willensfreiheit und Würde schnell auf der Strecke. Und wenn ihn die Künstliche Intelligenz, die das Leben so bequem machen kann, zurück in eine Unmündigkeit führt, die auch die von Kant kritisierte „Faulheit und Feigheit“ im Denken fördert.

Die Unmündigkeit fängt an bei der Google-Suche mit den uns vorgegebenen Vorschlägen. Und sie endet bei den vielfältigen Anwendungen Künstlicher Intelligenz, deren Präliminarien wir bereits erleben. Wir alle leben doch schon in diesem Antagonismus von Bequemlichkeit versus Intellekt, Faulheit gegenüber Vernunft. Frägt sich nur, wie wir damit umgehen. Und wer sich nicht orientieren kann, pflegt häufig nicht nur Vorurteile, sondern hat vor allem Ängste. Existenzängste, Lebensängste.

Je stärker, so wie jetzt, das Wissen und dessen Konzentration zunimmt, desto größer geht die Schere zwischen den Wissenden und den Unwissenden auf. Die Folge: Die Verunsicherung wird immer größer. Wie kann der Kampf dagegen geführt werden? Am besten, am effizientesten natürlich durch Bildung. Durch Aufklärung. Wir sind damit bei einer unserer Kernaufgaben angelangt. Und dazu kommt: Wir müssen Wächter unserer Grundrechte als Menschen sein, wir müssen kontrollieren, mahnen und aufklären, dass die ethischen Werte unserer Gesellschaft nicht der Euphorie des digitalisierten Technologieschubs geopfert werden. Die Werte, die uns wichtig sind und auch in dem veränderten Umfeld wichtig sein müssen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Menschlichkeit, Toleranz. Also, das was wir in unserer aufgeklärten Gesellschaft seit einem Vierteljahrtausend leben, zumindest leben wollen.

Gestaltung der Welt (2019)

Die Welt ist eine Kulisse des Zufalls. Sicher ist alles Folge von etwas, aber die Begründung, die Verursachung, die Kausalität – das alles sind Phänomene des menschlichen Denkens. Diese Zufallswelt ist allerdings die Grundlage und Bedingung für die Freiheit des menschlichen Willens und der menschlichen Tat im Rahmen seiner Kontingenz. Gäbe es die Zufallswelt nicht, wäre alles determiniert.

Die Freiheit ist eine nicht zu begründende Tatsache. Es ist der irrationale Wunsch des Menschen, einen Seinsgrund zu begehren. Erstens will er es nicht akzeptieren, vom Zufall bestimmt zu sein und zweitens scheut er die Verantwortung seiner Tat. Das alles ist zweifellos den Erkenntnissen der Naturwissenschaften in jüngerer und jüngster Vergangenheit geschuldet, das heutige Wissen der Mathematik, der Astronomie, der Chaosforschung und der Quantenphysik hat natürlich in den Geisteswissenschaften der Gegenwart, nämlich Philosophie und Theologie, ihre deutliche Spur hinterlassen. Mein Standardsatz für die mystisch Begabten: Die Gottesidee, der Gottesgedanke ist natürlich weiterhin real und bedeutsam, aber – wenn man ihn ernst nimmt – immer nur als Frage, nie als Antwort.

Stichwort Geisteswissenschaften: Es ist der Mensch, der die Welt gestaltet, immer mehr. Wir müssen die Natur „aufsuchen“, da unsere Lebenswelt fast nur noch aus Menschenwerk, aus Artefakten besteht. Heidegger hat gesagt, der Stein ist weltlos, das Tier ist weltarm, der Mensch ist weltbildend. Der menschliche Wille lässt das Eigengewicht der Welt oder den Eigen-Sinn der Dinge nicht zu. Alles bekommt nur einen Sinn und ein Gewicht, wenn es auf den Menschen bezogen wird. Im Entwurf des Menschen waltet die Welt, im Geschehen des Entwurfs bildet sich Welt. Es ist das Leben ureigener Art, das wir „Dasein“ nennen, welches existiert, ex-sistit – ein Heraustreten aus sich selbst, ohne sich selbst jedoch verlassen zu können. Entwerfend wirft das Leben, das Dasein den Menschen ständig in die Möglichkeiten und hält ihn so dem Wirklichen unterworfen.