Restitution von Nazi-Raubgut
Bayern übergab historische Bücher an die ‚Großloge von Österreich’.
Es sind zwar nur 27 Bücher, welche die Bayerische Staatsbibliothek am 16. September 2016 restituierte, aber diese Bände haben für die ‚Großloge von Österreich’ erheblichen Wert. Nicht nur einen historischen, weil einige immerhin aus den 1780iger Jahren stammen, als Bruder Mozart seine weltberühmte Freimaurermusik komponierte. Sie haben darüber hinaus auch einen ideellen Wert, sind sie doch ein weiteres Stück Wiedergutmachung nach dem Nazi-Terror, der 1938 auch die österreichische Freimaurerei vernichtete. Hitlers SS sperrte damals alle Logen zu, führende Freimaurer wurden verhaftet und alle mobilen Besitztümer abtransportiert; auch die zum Teil kostbaren alten Bücher.
Die wertvolle Bibliothek landete danach zerstreut im Irgendwo: große Teile in der Wiener Nationalbibliothek, die sie schon bald nach dem Krieg zurückgab. Manche Bücher fanden ihren Weg auch in die Bayerische Staatsbibliothek. Diese fahndet seit 2003 in ihren Beständen nach NS-Raubgut gemäß der Verpflichtung, die in Deutschland alle öffentlichen Institutionen „zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes“ eingegangen sind. 459 Bücher wurden gefunden, die Freimaurerlogen gehören; davon 27 der ‚Großloge von Österreich‘ und der Wiener Loge ‚Zukunft‘.
Feierliche Übergabe im Wiener Großlogenhaus durch Stephan Kellner (rechts) von der Bayerischen Staatsbibliothek an Großmeister Georg Semler:
Ein Beispiel aus dem Bayernpaket: Franz August von Etzel – „Beschreibung der Säkular-Feier der Aufnahme Friedrich des Großen, Königs von Preußen, in den Freimaurer-Bund“ – Berlin 1838. Auch der Preußenkönig war also ein Freimaurer, vielleicht ein Grund dafür, dass Maria Theresia die aufgeklärte Logenbewegung eher skeptisch wahrnahm. Ganz anders ihr Sohn Joseph II.: Er war ihr gewogen.