Nach 81 Jahren Bücher-Restitution

Und wieder kehrte Nazi-Raubgut zurück zu uns: wie schon vor drei Jahren aus der Bayerischen Staatsbibliothek jetzt Anfang 2019 aus der Staatsbibliothek zu Berlin. Diesmal waren es 26 historische Bücher, die unseren freimaurerischen Vorfahren 1938 von den Nazis geraubt wurden.

Die beiden Bibliotheken können nichts dafür, sie haben es lange nicht gewusst; und wir auch nicht. Die Restitution wurde möglich, weil in den vergangenen Jahren überall das Bewusstsein dafür zugenommen hat, dass von den Nazis beschlagnahmte Kunstwerke und Bücher zurückzugeben sind. Dafür braucht es aber auch Informationen von den Bestohlenen.

Wie bei den Münchner Bänden lieferte uns der Wiener Digitalbuch-Sammler Wolfgang Nimmerrichter nun auch bei den Berliner Büchern die entscheidenden Hinweise. Die Staatsbibliothek zu Berlin nahm das zum Anlass, noch tiefer in ihre Bestände zu blicken – Provenienzforschung nennt man das. Sie überprüfte ihre Erwerbungsakten sowie die Stempel und handschriftliche Vermerke in den Büchern selbst. Und so kamen schließlich 26 Bücher zum Vorschein, die uns zustehen.

Dieses von Wolfgang Nimmerrichter im Online-Katalog der Berliner Staatsbibliothek (früher Preußische Staatsbibliothek) entdeckte Buch gab den Anstoß. Es dürfte irgendwann vor dem Ersten Weltkrieg von der Wiener Grenzloge ‚Socrates‘ angeschafft worden und 1918 nach der Gründung der ‘Großloge von Wien’ (= früherer Name der Großloge von Österreich) in deren Besitz gekommen sein.

Wie dieses Buch stammen auch andere, die jetzt zurückgegeben wurden, aus dem 18. Jahrhundert. Sie haben nicht nur einen Marktwert, sondern – und das ist uns noch wichtiger – für uns auch einen ideellen Wert und werden daher auf Dauer in unsere Bibliothek eingereiht.

Mehr Informationen über das Schicksal der uns von den Nazis geraubten Bücher 1938 und danach:
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