„Die Arbeit an sich selbst …“
… so der Großmeister der ‚Großloge von Österreich‘, Georg SEMLER, in der ORF-Fernsehsendung ‚erLesen’ auf die Frage von Moderator Heinz SICHROVSKY nach dem Sinn der Freimaurerei.
SEMLER: „Der Sinn liegt in der Arbeit an sich selbst durch jeden einzelnen Bruder, der Arbeit an der eigenen Persönlichkeit in Richtung unserer Grundwerte wie Humanität und Toleranz.“
SICHROVSKY: „Welche Erfolgsaussichten hat so etwas?“
SEMLER: „Man soll nichts unversucht lassen. Das gemeinsame Erleben im freimaurerischen Ritual hilft dabei. Es wirkt einerseits emotional indem es Geborgenheit und Vertrauen schafft, und andererseits intellektuell durch Vorträge, die dann durchaus kontrovers diskutiert werden können. Dabei liegt der Gewinn für den Einzelnen in der Erkenntnis, dass ein und dasselbe Thema ganz unterschiedlich betrachtet werden kann, dass es immer eine Vielfalt möglicher Antworten gibt.“
SICHROVSKY: „Und was ist mit den Strategien zur Förderung der beruflichen Karriere oder der Geschäfte? Man liest immer wieder, die Freimaurer schieben einander die Posten zu?“
SEMLER: „Wenn das ein Mitglied erwartet, könnte ich ihm nur sagen, dafür gibt es viel besser geeignete Institutionen; bei uns wirst du schreckliche Enttäuschungen erleben. Die Freimaurerei richtet sich an den Einzelnen, an sein Gewissen, an seinen Intellekt, an seinen Charakter. Er soll sich durch die Impulse, die er bei uns erfährt, weiter entwickeln können. Das ist das einzige Anliegen der Freimaurerei.“
Dies ist eine kleine Auswahl dessen, was am 31. Jänner 2017 in der Sendung ‚erLesen’ im Kultur- und Informationsprogramm ORFIII zu hören war. Die Fragen und Antworten sind leicht gekürzt. Eingeladen wurde der Großmeister wegen der bevorstehenden 300-Jahr-Feiern überall auf der Welt in Erinnerung an die Gründung der ersten Großloge in London im Jahr 1717. Weitere Gäste waren die Buchautoren Andreas Englisch, Johannes Huber und Anneliese Rohrer. Außer um die Freimaurerei ging es um die Kirche, auch um deren Verhältnis zur Freimaurerei; um Politik und um so weitreichende Fragen wie die evolutionäre Zukunft des Menschen.
Bei YouTube kann man die ganze Sendung nachsehen (45 Minuten):
TV-Sendung ‚erLesen‘ 31.1.17