A bissel Freimaurerei im Wahlkampf

Am 22. Mai 2016 haben die Österreicher Alexander Van der Bellen mit ganz knapp über 50 Prozent der gültigen Stimmen zum neuen Bundespräsidenten gewählt; und dann nach einer höchstgerichtlich angeordneten Wahlwiederholung am 4. Dezember noch einmal mit etwas über 53 Prozent. Wir erwähnen diese allen Österreichern bekannte Tatsache nur aus einem Grund: Weil vor allem im ersten im Wahlkampf ganz überraschend auch das alte antifreimaurerische Verschwörungsmuster ein paarmal kurz aufblitzte.

Alexander Van der Bellen war in den 1970igern einige Jahre bei einer Innsbrucker Loge. Schon bald nach Beginn des Wahlkampfs poppte dieses völlig sensationslose Faktum da und dort auf, wohl als Versuch, ihn ein wenig anzuschwärzen. Wir wollen nicht übertreiben: Es war keine große antifreimaurerische Kampagne, nur ein wenig propagandistisches Kleingeld im Rückgriff auf alte und ausgeleierte Verschwörungsmythen. Wobei die meisten Medien korrekt berichteten.

Wir Freimaurer haben das mit Interesse verfolgt: fast ein wenig belustigt, jedenfalls aber verwundert, dass so etwas immer noch als Waffe herhalten soll, auch wenn diese längst stumpf und rostig ist. Wer mag im 21. Jahrhundert das alte Verschwörungszeugs noch glauben? Der bei der Wahl unterlegene Gegenkandidat Norbert Hofer hat uns letztlich bestätigt: Im TV-Sender Puls4 konzedierte er, dass das ganze der bewusste „Aufbau einer Verschwörungstheorie“ war: als Retourkutsche für Bemerkungen wegen seiner Mitgliedschaft bei einer Burschenschaft.

Zu vermelden ist noch: Alexander van der Bellen hat sich in der ORF-Sendung ZiB2 dezidiert zu seiner früheren Logen-Mitgliedschaft in Innsbruck und den guten Erfahrungen bekannt, die er in dieser „aufgeschlossenen Gesellschaft“ gemacht habe.

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