70 Jahre Menschenrechte

„Jeder Mensch hat Recht“ – So überschrieb die angesehene Tageszeitung SALZBURGER NACHRICHTEN einen Artikel zum 70. Geburtstag der UNO-Menschenrechtserklärung am 10. Dezember 2018. Peter Gnaiger interviewte dazu den Grazer Künstler Oskar Stocker, den Mönch und früheren Abt des Stifts Melk Burkhard Ellegast sowie Georg Semler, Großmeister der Großloge von Österreich. Weil – so heißt es in der Einleitung – „die diskrete Gesellschaft der Freimaurer in einem besonders engen Verhältnis zu den Menschenrechten steht.“ Wobei der Autor den Begriff der Menschenrechte durchaus weit interpretiert: auch im Sinne einer allgemeinen Humanität von Mensch zu Mensch. Auszüge aus dem Gespräch mit dem Großmeister.

▶︎ Glauben Freimaurer an die Möglichkeit der Besserung aller Menschen? –
„Man darf nicht sofort allzu scharf urteilen. Aber es muss auch klar erkennbar sein, dass die Akzeptanz der Menschenrechte und der Humanität jedem Bruder wichtig ist. Im Umkehrschluss gilt natürlich auch, dass Brüder, die dagegen schwer verstoßen, den Bund – wie wir sagen – unehrenvoll verlassen müssen.“

▶︎ Können Sie die freimaurerischen Ideale etwas genauer umschreiben? –
„In der Zeit der Aufklärung wurden sie noch mit Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gleichgesetzt, sowie mit der Toleranz und der Humanität. Heute interpretieren wir diese Begriffe moderner. Die Freiheit hat uns zur Demokratie geführt, die Brüderlichkeit zur Menschlichkeit und die Gleichheit zur gelebten Solidarität. In der Freimaurerei gelten diese Ideale als unantastbar.“

▶︎ Begreifen sich die Freimaurer als Elite? –
„Im Sinne einer Elite beim Einkommen oder bei der Bildung sicher nicht. Aber was Moral, Anstand und Herzensbildung betrifft, ja, da sind wir elitär.“